Tierarztpraxis Reichling - Fachtierarzt für Rinder

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Wissenswertes · Tierarztpraxis

Urlaub mit dem Vierbeiner

Wartezimmer Reichling

Liebe Patientenbesitzer, "vor den Ferien ist nach den Ferien" - daher lohnt es sich immer, frühzeitig mit der Planung zu beginnen. Wir erleben es leider immer wieder, dass den Besitzern erst viel zu spät einfällt, dass der geliebte Vierbeiner ja mit in den Urlaub fährt und er dafür – genau wie wir – einen „gültigen“ Reisepass benötig.

Wir wollen Ihnen gerne frühzeitig helfen Probleme aus dem Weg zu gehen und Ihnen hiermit eine kleine Übersicht geben.Urlaub mit den Vierbeinern


1. Einreisebestimmungen

Jedes Land hat eigene Einreisebestimmungen für Tiere. Diese sind auch in der EU unterschiedlich. Aufgrund von seuchenpolitischen Gründen können sich diese Bestimmungen auch jeder Zeit ändern.

Diese Einreisebestimmungen gelten nur für Tiere, die vorübergehend einreisen (i.d.R. nicht länger als 3 Monate).

Für längere Aufenthalte sollte man mit der jeweiligen Ländervertretung in Kontakt treten.

Hunde und Katzen, die innerhalb der EU verreisen müssen mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein und damit einen EU-Heimtierausweis besitzen.


Dieser EU-Pass muss jeder Zeit mitgenommen werden. Aus diesem muss hervorgehen, dass das Tier eine gültige Tollwutimpfung erhalten hat.

Frankreich

  • EU-Bestimmungen
  • Keine Ausnahmen vom Impfgebot, auch nicht bei jungen oder frisch geborenen Tieren
  • Es ist verboten Hunde der „1. Kategorie“ nach Frankreich einzuführen. Dazu zählen Staffordshire Terrier, American Staffordshire Terrier und Mastiffs, wenn sie in keinen Stammbucheintrag in einem internationalen Hundeverband besitzen.


Großbritannien

  • EU-Bestimmungen. Hier ist es besonders wichtig, dass das Tier vor der Tollwutimpfung gechipt worden ist.
  • Tiere, die jünger als 3 Monate alt sind, dürfen nur einreisen, wenn die zuständige Behörde die Erlaubnis erteilt hat
  • Eine Zecken- und Bandwurmbehandlung durch den Tierarzt 24-48 Stunden vor der Einreise ist Pflicht. Diese Behandlung muss mit Datum und Uhrzeit im Pass dokumentiert sein
  • Es ist verboten folgende „Typen“ von Hunden einzuführen: Pitbull-Terrier, Japanese Tosa, Dogo Argentino, Fila brasiliero. Hier empfiehlt es sich wirklich fragliche Hunde lieber zu Hause zu lassen.
  •  Weitere Angaben hierzu finden sie unter www.defra.gov.uk/wildlife-pets/pets/travel/


Italien


  • Zusätzlich zu den EU-Bestimmungen sind Maulkorb und Leine mitzuführen

Spanien

  • EU-Bestimmungen
  • Regelunge zu gefährlichen Rassen, Leinen- und Maulkorbpflicht unter www.spain.info
  • Welpen unter 3 Monaten brauchen eine gesonderte Einreiseerlaubnis

Weitere Informationen finden Sie auch unter www.verbraucherministerium.de



2. kleine Reiseapotheke

  • Parasitenprophylaxe
  • evtl. Beruhigungsmittel für die Fahrt (bitte nur in Absprache mit Uns)
  • Verbandsmaterial (inkl. Schere, Kompresse, etwas Watte)
  • Desinfektionsmittel
  • Wundsalbe
  • Magen-Darm-Mittel gegen Erbrechen und Durchfall
  • Zeckenzange
  • Ausreichend Medikamente bei bekannten Vorerkrankungen
  • Es empfiehlt sich immer, sich im vorhinein auch schon mal die Telefonnummer eines deutschsprachigen Tierarztes vor Ort (über den Tourismusverband) herauszusuchen.


3. Checkliste - Reise im Auto
Wenn unserer Vierbeiner mit auf große Fahrt geht, muss man sich doch noch mehr Gedanken machen.

  • Sie sollten sicherstellen, dass der Hund oder die Katze im Auto nicht überhitzt. Dabei empfiehlt es sich immer wieder Schattenplätze aufzusuchen und wenn möglich nicht während der Mittagshitze loszufahren
  • Auch wenn uns der Wind durch das offene Fenster ein Gefühl von Freiheit gibt, sollten wir daran denken, dass unser Passagier vielleicht etwas empfindlicher auf Zugluft reagieren könnte als wir.
  • An unbekannten Plätzen ist es immer besser, den Hund anzuleinen. Eine neue Umgebung kann immer dazu führen, dass der Hund nicht mehr so gut hört wie zu Hause.
  • Man sollte immer sicher gehen, dass man genügend frisches Wasser dabei hat.
  •  Hund am besten gesichert, d.h. in der Hundebox oder angeschnallt, transportieren.
  • Katzen am besten erst am Zielort wieder aus der Box lassen.


4. Reiseplanung – Flugzeug

  • am besten Non-Stop-Flüge buchen
  • rechtzeitig vorher informieren, welche Bestimmungen und Anforderungen für die Transportbox von der jeweiligen Fluggesellschaft ausgegeben sind.
  • Frühzeitige Gewöhnung der Tiere an die Transportbox
  • Saugfähige und rutschfeste Unterlage in der Transportbox auslegen
  • Es empfiehlt sich einen kleinen Zettel am Halsband und an der Box des Vierbeiners zu befestigen.
    Informationen: Besitzer-Anschrift am Zielort, Name des Tieres
  • Transportpapier und eine Kopie des Passes an der Box anbringen
  • Anstatt Wasser Eiswürfel in den Napf geben. Diese lösen sich mit der Zeit auf und der Hund sitzt nicht den ganzen Flug über vor heißem Wasser
  • Bei Bedarf Einfuhrpapiere mitnehmen


5. Checkliste – Hundegepäck

  • Saubere Transportbox
  • Eigene Näpfe
  • Genügend gewohntes Futter und ausreichend frisches Wasser
  • Leine (bei Bedarf Maulkorb, s. Einreisebestimmungen)
  • Leckerlis und Hundespielzeug nicht vergessen – auch Ihr Tier hat sich etwas Urlaub verdient
  • Ausreichend Kotbeutel

6. Durchatmen und Los geht’s!


Sollten Sie noch weitere Fragen haben – wir helfen Ihnen gerne!!!

Vorsicht vor Vergiftungen mit Humanmedikamenten!

Vergiftung mit Humanmedikamenten

Immer wieder kommen Tiere in unsere Praxis, die mit Humanmedikamenten, v.a. Schmerzmitteln, „vorbehandelt“ sind.

Auch wenn wir wissen, dass Sie es mit Ihrem Vierbeiner nur gut meinen und helfen wollen - die meisten Schmerzmittel sind für Hund und Katze völlig ungeeignet und giftig. 

Leider klauen manche Tiere auch Tabletten, daher achten sie immer drauf dass ihre Medikamente nicht nur für Kinder sondern auch für Tiere unzugänglich aufbewahrt werden.

Katzen sind bei diesen Medikamenten oftmals noch empfindlicher als Hunde.


Für die Therapie helfen Sie uns und Ihrem Tier am meisten, wenn Sie sich vorher schon über 3 Fragen Gedanken machen – Was? Wann? Wie viel?


Danach können wir uns eine Behandlungsstrategie überlegen


Der einfachste Schritt ist meistens die Tiere erbrechen zu lassen und Aktivkohle einzugeben, damit möglichst wenig Wirkstoff aufgenommen werden kann.

Für manche Medikamente gibt es Gegenmittel, sogenannte Antidots

Evtl. müssen die Tiere beatmet werden und es muss eine Bluttransfusion gemacht werden

Die Prognose für das Tier ist immer abhängig davon, wie schnell man mit der Therapie beginnt

  • Die Behandlung ist aber immer sehr intensiv und umfangreich
  • Wenn schon mehrere Stunden vergangen sind ist die Prognose sehr ungünstig


Aspirin

  • bei der Katze durchaus in enorm kleinen Mengen therapeutisch angewendet, alles oberhalb dieser Mengen kann für die Katze tödlich enden.
  • Symptome:
    - Erbrechen, auch blutig
    - Depressionen
    - Krämpfe
  • Für einen Hund sind 50mg/kg 3x täglich tödlich, d.h. 2 Tabl. Aspirin (500) reichen aus um einen 20kg schweren Hund zu vergiften



Paracetamol

  • Katzen sind deutlich empfindlicher als Hunde, da ihnen in der Leber ein Enzym zum Abbau des Medikaments fehlt
  • Dadurch ist bereits eine Tablette (250mg) tödlich für Katzen
  • Symptome:
    - Treten sehr schnell ein (4 Stunden)
    - Bläulich – blasse Schleimhäute
    - Herzfrequenz wird schneller
    - Erschwerte Atmung
    - evtl. Schwellung an Pfoten und Gesicht
    - Ohne Therapie kommt es zum Erbrechen, Gelbsucht und der Urin verfärbt sich durch den Abbau von roten Blutkörperchen rötlich-braun
  • Ohne Therapie endet diese Vergiftung für die Katze immer tödlich


Diclofenac

  • ist hochgradig giftig
  • Wirkstoff in Voltaren
  • 2x 50mg führen bei einem Schäferhund zu Vergiftungserscheinungen
  • Symptome:
    - Erbrechen
    - Blutungen
    - Nierenschaden
    - Kann nach 1-2 Tagen beim Hund schon zum Magendurchbruch führen


Ibuprofen

  • hochgradig giftig
  • Schon 8 mg/kg/Tag können zu Vergiftungen führen
    - Selbst die kleinste Tablette (200mg) kann bei einem 30kg schweren Hund Vergiftungssymptome auslösen
    - 1 Tablette Ibuprofen 800 ist für einen Mops tödlich


Bei Fragen sprechen Sie uns bitte an.

MDR1-Gendefekt (bei Hütehunden)

MDR1 Genedefekt

Es gibt immer noch einige Besitzer dieser Rassen, die noch nichts von einem Gendefekt gehört haben.

Um die Möglichkeit von Vergiftungen zu minimieren wollen wir hier einmal die Chance nutzen und Sie über diesen Gendefekt zu informieren.

Bei Vergiftungen kann es zum Teil zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen, weil es leider kein direktes Gegenmittel gibt.


Besitzen Hunde dieses defekte Gen können bestimmte Substanzen ungehindert durch die Blut-Hirnschranke ins Gehirn eindringen.

Diese Barrierefunktion übernimmt der Transporter auch im Hoden und in der Plazenta.

In anderen Organen übernimmt der Transporter eine Ausscheidungsfunktion (z.B. in Leber, Niere und Darm).

Das bedeutet, dass es bei einem Gendefekt irgendwann zu einem Teufelkreis kommt.

Das Gehirn wird durchlässig und der toxische Stoff wird nicht über die Nieren und die Leber ausgeschieden, bzw. über den Darm vermehrt aufgenommen.

Rassen

Mittlerweile weiß man, dass eine Vielzahl von Hunderassen betroffen sind

  • Collie (Lang- und Kurzhaar)
  • Border Collie
  • Bearded Colli
  • Australien Shepherd
  • English Shepherd
  • Shetland Sheepdog
  • Sheltie
  • Bobtail
  • Border Collie
  • Weißer Schäferhund
  • Deutscher Schäferhund
  • Longhaired Whippet
  • Silkon Windhound
  • Mischlinge der o.g. Rassen 



Arzneimittel

  • Der wichtigste Wirkstoff den sie kennen sollten ist Ivermectin.
    Er findet sich vor allem in Spot-ons gegen Zecken und Flöhe und in Wurmkuren
    Stronghold®, Advocate® und Milbemax® sind erlaubt - natürlich nur in beschriebener Dosierung und Anwendungsform.
    Auch die Aufnahme von Pferdeapfel sollte aufgrund der evtl. Rückstände der Wurmkuren vermieden werden.
  • Loperamid (Imodium) sollten sie Ihrem Hund nicht verabreichen! Dies ist ein gängiges Durchfallmittel für den Menschen, ist aber für Hunde mit MDR1-Defekt sehr gefährlich. 
  • Medikamente zur Pilzbehandlung (Itrakonazol, Ketokonazol). 
  • Auch Narkosemedikamente oder Schmerzmittel können zum Problem werden (Fentanyl, Butorphanol)
  • Gewisse Herzmedikamente (Digoxin oder Digitoxin) 


DNA-Test


Aus einer Blutprobe wird die DNA des Tieres gewonnen und dann aufgeschlüsselt.

Der Test liefert 3 verschiedene Ergebnisse:

1. MDR1 -/-

  • negativ, Tier trägt keinen Gendefekt, keine Übertragung auf Nachkommen

2. MDR1 -/+

  • das Tier trägt ein verändertes Gen, dieses kann mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit auf Nachkommen übertragen werden, Vergiftung kann nicht ausgeschlossen werden

3.MDR1 +/+


  • Das betroffene Tier ist reinerbig für die Mutation (Defekt auf beiden Chromosomen vorhanden), Defekt wird auf jeden Fall auf die Nachkommen übertragen, Vergiftungserscheinungen bei Applikation der problematischen Wirkstoffe.

Also ACHTUNG!

Bitte sagen Sie auch bei uns immer noch mal gerne, dass ihr Hund zu diesen Rassen gehört.


Machen Sie sich bitte frühzeitig Gedanken, ob der Gentest nicht eine sinnvolle Sache wäre – Wir möchten nicht Gefahr laufen, dass wir im Notfall nicht wissen, mit welchen Medikamenten wir sicher arbeiten können.

Nutzen Sie auch die Möglichkeit und sprechen mit dem Züchter der Tiere – fragen Sie immer nach, ob die Elterntiere getestet sind.

Bei Fragen sprechen Sie uns bitte einfach an.

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